Parade – Serge Diaghilev
Für Sergej Diaghilev, Direktor des Ballet Russes, war der Tanz ebenso wichtig wie die Musik und die Bühnengestaltung und so zusammengebracht Jean Cocteau, Erik Satie und Léonide Massine für die Erarbeitung von Parade 1917. Wir wissen, dass Massine und Picasso zusammen gearbeitet haben und sie sich jeweils durch die Ideen des anderen beeinflussen ließen. Parade charakterisiert eine Ablehnung dem Naturalismus und der Psychologie gegenüber und drückt sich durch Formen populärer Unterhaltung wie dem Zurkus oder dem Kabarett aus. All das fand während des Ersten Weltkrieges statt. Die Frivolität und die nonkonformistische Art von Parade endete in einem Skandal.
Le Saut de l'ange - Dominique Bagouet
Le Saut de l'ange von Dominique Bagouet entstand 1987 im Cour Jacques Coeur in Montpellier. Christian Boltanski, in dessen Verantwortung Bühnenbild und Kostüme und auch die Konzeption des Stücks lagen, teilte die Bühne in zwei Hälften: eine leere, in der die Tänzer auf dem Boden tanzen; in der anderen steht ein rot-gelbes Podium, das an den Zirkus erinnert und eine Art Theater im Theater errichtet. Die Show findet bei Einbruch der Dunkelheit statt und sobald es dunkel ist, werden Glühbirnen eingeschaltet, die an Volksfeste oder Weihnachtsschmuck erinnern. Boltanski's täuschend unschuldiges Bühnenbild und sein Misstrauen der Balletttradition gegenüber halfen Dominique Bagouet seinen Tanz „aufzulockern [8]", ihn spontaner zu machen.
Soapera - Mathilde Monnier
Viele Jahre nutzte Mathilde Monnier die Zusammenarbeit mit Musikern, Schriftstellern, bildenden Künstlern und Choreografen. Mit dem Maler Dominique Figarella schuf sie 2010 Soapera. Die Tänzer, die im Schaum versteckt sind, heben die dicke nasse Masse, bewegen und formen sie und tauchen immer wieder aus ihr heraus. Die Langsamkeit ihrer Bewegungen erhält das Volumen des Schaums und sein Geheimnis lange aufrecht.
Carmen/Shakespeare - Olga Mesa und Francisco Ruiz de Infante
Carmen / Shakespeare ist ein Projekt in mehreren Akten von Olga Mesa und Francisco Ruiz de Infante. 2013 schufen sie für den ersten Akt ein audio-visuelles Konzept, das gefilmtes Material und Echtzeit-Video und Ton mischte. Carmen / Shakespeare ist ein Stück über Verführung, Verlangen, Spannungen und die Machtspiele innerhalb einer Beziehung. Der Schauplatz ist ein „Schlachtfeld" [12], eine Metapher für das Chaos der Liebe. Auf diesem Feld agieren die beiden Protagonisten, die gleichzeitig Regisseure, Darsteller und hin und wieder Komplizen oder Rivalen sind. Auf der Bühen drängen sich Tische und Stühle auf verschiedenen Ebenen, Projektoren auf Stativen, Lautsprecher, Computer, Mikrofone, Mischpulte, elektrische Lampen und Nebelmaschinen. In jedem Augenblick, muss der Körper seine Einzigartigkeit bestätigen, seine Freiheit und seine Weigerung zum Objekt zu werden. Und der tanzbare Raum muss zurückgewonnen werden.
Pièces distinguées - La Ribot
Seit 1991 positioniert La Ribot ihre Arbeit bewusst zwischen Tanz, Performance und bildender Kunst. Ihre Reihe Piezas distinguidas ("Distinguished Pieces") präsentiert sie üblicherweise in Museen und Galerien. Ihr Anliegen ist es, ihre Beziehung zum Publikum zu verändern, sich selbst von dem durch die Institution vorgegebenem Format zu befreien und anders mit dem Körper im Raum arbeiten zu können. Ihre Piezas distinguidas verkauft sie wie Kunstwerke auch an Sammler. Sie LaRibot performt oft nackt und. Mit hämischen Vergnügen gibt sie Alltagsgegenständen unerwartete, spielerische oder gewalttätige Funktionen. Einige werden sogar zu Instrumenten sadistischer Lust und Folter. Die absurden Rituale in Distinguished Pieces spiegeln gleichzeitig Komödie und Tragödie. Der Körper wird oft brutal behandelt, verdinglicht, zu einer begehrten Ware, vermessen oder misshandelt. Dem Zuschauer, stehend oder sitzend nah an den Tänzern, ist unbehaglich. Er wird zum unfreiwilligen Voyeur und Zeuge der Gewalt.
100% polyester, objet dansant n°( à définir) – Christian Rizzo
100% Polyester, objet dansant n (à définir)°, ist das erste Stück von Christian Rizzo und seiner l'association fragile, war ein Stück ganz ohne Tänzer, in dem die Bewegung von Kleidung aus Ventilatoren hervorging. Es war entweder eine Installation oder eine Show, die sich mit Abwesenheit beschäftigt, was ein stets wiederkehrendes Thema bei Christian Rizzo ist. Seitdem hat er seine Stücke für Tänzer geschrieben. In ihnen legt er größte Aufmerksamkeit auf den Raum, den ihre Bewegungen schaffen und das Design der Zwischenräume ihrer Körper.
b.c, janvier 1545, Fontainebleau – Christian Rizzo
Wenn Christian Rizzo ein Solo schreibt, kann er sich keinen Körper allein auf der Bühne vorstellen: es muss mindestens eine Requisite geben, die den Körper wiederhallen lässt. Beim Entwurf seiner Stücke beginnt er mit der Kulisse, bc, Januar 1545, fontainebleau wird in einer Box getanzt, deren Dimensionen genau berechnet sind. Sie ist der Rahmen für dieses Tableau in schwarz weiß, das durch die Vibration des Lichts belebt wird [15] und das die feinen Bewegungen der Tänzer [16] langsam verwandeln. In Christian Rizzos kompromisslosem Entwurf entfaltet sich, unter dem wachsamen Auge des Choreografen selbst, ein seltsames Ritual, in dem das Geometrische und das Organische, das Lebende und das Unbelebte aufeinander treffen.